Die Ausstellung Offener Prozess widmet sich dem NSU-Komplex. Sie nimmt dabei die Ost-Deutsche Realität, insbesondere in Sachsen, zum Ausgangspunkt, um eine Geschichte des NSU-Komplexes zu erzählen, die von den Migrationsgeschichten und den Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt und des Widerstandes dagegen ausgeht. Mit dem Ansatz eines “lebendigen Erinnerns” rückt sie marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt. Darüber hinaus nimmt sie strukturellen und institutionellen Rassismus ins Visier. Künstlerische Beiträge von Harun Farocki, Hito Steyerl, belit sağ, Želimir Žilnik, Ulf Aminde und Forensic Architecture u.a. widmen sich den Lebensrealitäten von Gastarbeiter:innen, Migrationsgeschichten, dem Alltag in Deutschland und der rechtsterroristischen Gewalt wie dem Alltagsrassismus. Aktivistische Initiativen erinnern an diejenigen, die Opfer dieser Gewalt geworden sind und sind die lauten Stimmen derer, die sich dagegen zur Wehr setzen. Zuhören wird hier als politische Praxis verstanden, Erinnern als Prozess. Diese Ausstellung fordert auf zum Handeln.
Die Ausstellung wird in verschiedene Städte bundes- und europaweit wandern und von einem Vermittlungs- und Begleitprogramm gerahmt. Zeitzeug:innen werden sprechen, Perspektiven in Gesprächsformaten ausgetauscht, Impulse durch Filmscreenings gegeben, Menschen in Diskussionsrunden miteinander ins Gespräch gebracht, Musik ehemaliger Vertragsarbeiter:innen wird zu hören sein und die Ausstellung wird ein Ort der Begegnung und der Recherche sein. Die Ausstellung wird 2021 in Zwickau, Jena und Chemnitz sowie in Brüssel und an dreizehn Theaterstandorten zu sehen sein. Ab 2022 wandert sie vermehrt in Schulen aber auch in europäische Städte wie Novi Sad. Ab 2025 wird sie als Dauerausstellung in Chemnitz im Rahmen der Kulturhauptstadt zu sehen sein.